Kommunikation
Reporting
Von der Marketingbroschüre über die Berichtsstandards der GRI und des DNK bis hin zu verpflichtender Regulatorik – die Art und Weise, wie über unternehmerische Nachhaltigkeit informiert wird, hat sich maßgeblich gewandelt. Dabei nimmt die Komplexität der Berichterstattung stetig zu. Und so auch die Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsinformationen.
Die Berichterstattung von Unternehmen im Umbruch
Spätestens seit dem 05. Januar 2023 ist klar: Die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen innerhalb der EU verändert sich grundlegend. Während ihre Bedeutung stetig wächst, steigen mit Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auch die Anforderungen. Galt die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) seit 2014 nur für bestimmte Unternehmen von öffentlichem Interesse in der EU, wird die Berichtspflicht im Rahmen der CSRD nun deutlich ausgeweitet: Schätzungen zufolge steigt die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen mit der Ausweitung EU-weit auf über 50.000 Unternehmen, davon allein 15.000 in Deutschland. Auch Nicht-EU-Unternehmen sowie Zulieferer von CSRD-verpflichteten Unternehmen sind unter bestimmten Voraussetzungen betroffen.
Mit der CSRD will die EU bestehende Lücken in den Berichtsvorschriften schließen und weitet die Nachhaltigkeitsberichterstattung insgesamt aus. Zu den zentralen Neuerungen gehören neben der erweiterten Berichtspflicht nach umfassenderen und einheitlicheren Standards (European Sustainability Reporting Standards, ESRS), der Verankerung der doppelten Wesentlichkeit und der Pflicht zur externen Prüfung auch die Integration der Nachhaltigkeitsinformationen in den Lagebericht des Geschäftsberichts sowie deren Offenlegung in einem einheitlichen elektronischen Berichtsformat, das für Mensch und Maschine gleichermaßen lesbar ist. Damit ändert sich nicht nur Was, sondern auch Wie und Wo Unternehmen über ihre Nachhaltigkeit berichten.
„Wurden Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichte in der Vergangenheit in der Regel getrennt betrachtet und veröffentlicht, so werden künftig nicht-finanzielle und finanzielle Informationen in einem integrierten Bericht zusammengeführt und vermitteln ein umfassenderes Bild des berichtenden Unternehmens.“
Fabian Ziep
Nicht-finanzielle und finanzielle Kennzahlen auf einer Ebene
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung erhält so einen neuen Stellenwert an der Seite der klassischen finanziellen Berichterstattung: Wurden Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichte in der Vergangenheit in der Regel getrennt betrachtet und veröffentlicht, so werden künftig nicht-finanzielle und finanzielle Informationen in einem integrierten Bericht zusammengeführt und vermitteln ein umfassenderes Bild des berichtenden Unternehmens. Der Geschäftsbericht wird dadurch inhaltlich erheblich erweitert. Neben einer Vielzahl von Informationen, die aus dem bisher separaten Nachhaltigkeitsbericht in den Geschäftsbericht wandern, werden auch weitere Daten in den Bericht aufgenommen. Aufgrund der veränderten Anforderungen ist davon auszugehen, dass die Verantwortung für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zunehmend von den Nachhaltigkeitsabteilungen der Unternehmen auf die Finanzabteilungen übergehen wird. Diese verfügen bereits über etablierte Prozesse, Tools und das Wissen, um die Datenqualität der nicht-finanziellen Kennzahlen auf das Niveau der Finanzdaten zu bringen.